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Geschichte

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1830 n.Chr.

Walfänger und einige Handelsschiffe hatten zu Beginn des 19.Jahrhunderts damit begonnen, Samoaner in ihre Dienste zu nehmen, kräftige, genügsame Leute, sehr geschickt in der Takelage, weil geübt darin, hohe Kokospalmen zu erklettern. Und navigieren konnten sie, kannten sich aus in den für Weiße fremden Gewässern der Südsee. Ein paar Samoaner, so berichten Erzählungen und alte Logbücher, wurden auch auf hoher See angetroffen und mit genommen, auf einer ihrer langen Fahrten, aber gelegentlich auch versprengt und abgetrieben vom Kurs.

Als diese samoanischen "Entdecker" nach Hause zurück kehrten, brachten sie nicht nur Kunde von der Welt der Weißen, sondern auch von ihrer Religion. Sie gründeten die ersten christlichen Gemeinden, vor allem an der Südküste Savaiis, unterstützt durch tonganische Missionare.

1830 landete John Williams nahe Salelologa auf Savaii. Entsandt von der London Missionary Society (LMS), war er einer der erfolgreichsten Missionare dieser protestantischen Missonsgesellschaft, die auch in Ostafrika und anderen Teilen der Welt aktiv war. Die LMS war eine Volksmission, eine Gesellschaft mit vielen Mitgliedern aus den einfachen Bevölkerungsschichten Englands, die mit vielen kleinen Spenden dazu beitrugen, den Heiden die Frohe Botschaft bringen zu können.

John Williams war vorher in Tahiti aktiv gewesen und so erfolgreich mit seiner Arbeit, daß die (katholische) Obrigkeit dort seine Ausweisung veranlaßte. "Lotu Tahiti" hieß die LMS daher in Samoa, "der Glaube aus Tahiti".

In Samoa fiel die Saat auf sehr fruchtbaren Boden. Die Menschen hatten, von den heim gekehrten Samoanern, bereits ein wenig von der christlichen Lehre erfahren. Eine alte samoanische Legende, der Heroin/Göttin Nafanua zugeschrieben, kündete von einer Weissagung, daß eine neue Lehre durch den Himmel brechen würde und den Samoanern Frieden und Wahrheit bringen. Eine samoanische Religion, im eigentlichen Sinne, gab es nicht, vor allem keine Priesterkaste, keine Tempel oder andere Gebetsstätten, kein heiliges Buch oder ähnliche Dinge.

Innerhalb von zehn Jahren war ganz Samoa christianisiert. Die Matai, als auch spirituelle Führer der Familien, nahmen die Lehre an und die gesamte Familie, das gesamte Dorf wurde getauft. In der Regel gab es Totemtiere, die für die Familie oder das Dorf, heilig und tabu waren. Als Zeichen des neuen Glaubens wurden sie in einem gemeinsamen Mahl mit dem Missionar gegessen - "ai le aitu", "iss den Geist" nannte man dies. Denn die Samoaner waren sehr beeindruckt, dass die Weißen es "wagten", Ihren Gott zu essen - die Hostie beim Abendmahl nämlich. Eine Kirche wurde errichtet, ein Missionar nahm seine Arbeit auf, bildete Samoaner zu Laienpriestern aus.

Schon 1832 wurde mit der Übersetzung der Bibel ins Samoanische begonnen, von der Methodistischen Kirche, die ebenfalls weiter Missionare geschickt hatte, aus Tonga. "Lotu Toga" heißen die Methodisten noch heute.

Um 1840 faßte auch die katholische Kirche Fuß, im Süden Upolus - "Lotu Pope", der "Papst-Glauben" wurde ihr samoanischer Name.

Spätestens mit Ankunft der katholischen Missionare begannen auch in Samoa die Auseinandersetzungen um die richtige Lehre. Gerechterweise muß man dazu bemerken, daß dies weniger von den Missionaren ausging. Die katholischen Missionare waren Franzosen und - genau wie es John Williams als Engländer im französichen Tahiti ergangen war - wurden nun die französichen Missionare in Samoa eher feindselig betrachtet, das die Engländer ihrer Einflusssphäre zuordneten. Letztlich ging es aber nur um die alte europäische Auseinandersetzung zwischen Engländern und Franzosen um die Vorherrschaft in der Welt.

Den Samoanern war dies eigentlich weitgehend egal, doch bildeten sich religiöse Präferenzen entlang der traditionellen Streitgebiete aus, vermischten sich die gewohnten Auseinandersetzungen um Land und Macht nun mit religiösen Fragen.

Insgesamt trug die Christianisierung jedoch sehr zur Befriedung Samoas bei. Man wetteiferte nun weniger im Kampf, sondern mehr im Bestreben, die schönere und größere Kirche zu haben. Das war zwar auch mit Opfern verbunden, aber weniger blutig.

Um 1840 begannen samoanische Missionare, andere Inseln des Pazifik zu bereisen, waren sehr aktiv im heutigen Vanuatu, den Solomon-Inseln und in Neuguinea. Auch heute noch gibt es nicht wenige samoanische Missionare sogar im südöstlichen Afrika.

John Williams, dies sei noch angefügt, ruhte sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern folgte seiner Berufung zur Mission ebenfalls weiter nach Vanuatu. Dort wurde er jedoch erschlagen und verzehrt. Seinen als Trophäe aufbewahrten Kopf gab man später, nach der Bekehrung reumütig an die Samoaner zurück. An der Beach Road, gegenüber dem John-Williams-Building, dem Verwaltungssitz der LMS in Samoa, ist er unter einem kleinen Ehrenmal bestattet.

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