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Geschichte

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1900 n.Chr.

Parallel zur Christianisierung Samoas entwickelten sich in zunehmendem Maße auch Handelsinteressen. Kakao und Kopra, das ölhaltigen getrocknete Fruchtfleisch der Kokosnuss, wurden gegen Messer und andere Waren getauscht.

Um 1850 begann ein erster Zustrom auch von weißen Siedlern, die von den Samoanern Land erwarben und Plantagen errichteten. Neben englischen Händlern war dabei schon früh eine deutsche Handelsgesellschaft aktiv, die Firma Godeffroy & Söhne aus Hamburg. Es begann eine rege Konkurrenz, zu der sich dann auch amerikanische Teilnehmer gesellten.

Nicht, dass dies zunächst das Leben der Samoaner wesentlich berührt hätte. Die Weißen errichteten kleine Siedlungen an den beiden Hafenplätzen in Pago-Pago und Apia, beschränkten sich ansonsten auf einzelne Handelsstationen entlang der Küste, wo die Samoaner Kopra und Kakao gegen europäische Waren tauschen konnten. Weniger als ein Prozent der Anbaufläche Samoas war in fremder Hand.

Mit zunehmender Ausweitung der Geschäfte begann aber auch der Streit um den politischen Einfluß. Die europäischen Mächte nutzten dabei die Rivalitäten innerhalb Samoas aus, verbündeten sich mit den jeweils rivalisierenden Parteien. Als es 1888 zum offenen Kampf zwischen den Streitenden kam, unterstützten sie diesen mit Waffen und auch Truppen.

Der Kampf endete jedoch ohne eindeutigen Sieger und die Mächte der Natur taten ein übriges dazu - am 16.März 1889 tobte einer der heftigsten Wirbelstürme der Wettergeschichte über dem kleinen Hafen von Apia, in dem sich sieben Kriegsschiffe kampfbereit gegenüber lagen, drei deutsche, drei amerikanische und ein britisches. Nur das britische Schiff CALLIOPE entkam dem Sturm, zwei kleinere deutsche Kanonenboote (ADLER und EBER) und zwei amerikanische Schiffe sanken. Die deutsche Korvette OLGA wurde schwer beschädigt auf Grund gesetzt und der amerikanische Kreuzer TRENTON entkam dem gleichen Schicksal nur mit Mühe.

Trotz erheblicher Gefahr für das eigene Leben waren die Samoaner den bedrängten Seeleuten zur Hilfe geeilt, hatten viele von ihnen gerettet, egal, welcher Partei sie angehörten. Dies gehöre sich so für Christenmenschen, meinten die samoanischen Matai dazu.

Ernüchtert durch diese Ereignisse, beschlossen die Großmächte, ihren großen Streit um das kleine Samoa lieber auf dem Verhandlungswege zu lösen. Im Vertrag von Berlin wurde 1890 die Neutralität Samoas beschlossen.

Lange ging auch dies nicht gut. Nach erneuten Streitigkeiten und Kämpfen einigte man sich auf eine Teilung Samoas, die noch heute besteht. Die USA bekamen den Ostteil des Landes, die Inseln Tutuila mit dem Hafen Pago-Pago sowie die Manua-Inseln, Deutschland erhielt die Herrschaft über den westlichen Teil, die Inseln Upolu, Manono, Apolima und Savaii. England ging leer aus und wurde mit Zugeständnissen über seine Vormachtstellung in Tonga und Fidschi und mit Gebietsabtretungen in Melanesien und Afrika zufrieden gestellt.

Die Samoaner erkannten, daß sie dabei nun nicht mehr viel mitreden konnten, nach der Einigung der "Großmächte" und erkannten die Oberherrschaft des Deutschen Kaisers über Samoa an. Am 04.03.1900 wurde die kaiserliche Fahne auf der Halbinsel Mulinuu gehißt und die deutsche Verwaltung begann ihre Arbeit.

Ziel der deutschen Regierung in Samoa war die Kolonialisierung des Landes, eine industrielle Plantagenwirtschaft mit wenigen Betreibern, gar Monopolen. Dazu wurde zunächst das Land vermessen und ein Kataster erstellt, das erste Grundbuch in Samoa. Zur Finanzierung der Verwaltung wurde die 1889 eingeführte Kopfsteuer beibehalten, jede (auch rein samoanische) Familie nach der Zahl ihrer Mitglieder besteuert. Das dafür erforderliche Personenregister wurde ebenfalls in kurzer Zeit erstellt.

Darüber hinaus war der Einfluß der Kolonialregierung wenig spürbar. Zwar wurde die Plantagenfläche auf rund 14 Prozent des Landes erweitert, doch in den Dörfern außerhalb Apias regierten die Matai wie eh und je.

Als jedoch erkennbar wurde, wie wenig die deutsche Regierung sich um die Wünsche und Bedürfnisse der Samoaner sorgte, wuchs Unzufriedenheit in der samoanischen Führungsschicht. Samoanische Regeln des Respekts wurden systematisch mißachtet, auch ließ sich kein Mitglied der Kaiserlichen Familie in Samoa sehen, was einen erheblichen Affront bedeutete.

Schon 1903 begann daraufhin der samoanische Widerstand mit der Gründung der "Mau", der samoanischen Unabhängigkeitsbewegung. Der Widerstand war gewaltlos, man beschränkte sich auf zivilen Ungehorsam, ignorierte oder mißverstand behördliche Anordnungen, bewegte samoanische Plantagenarbeiter zu nachlässiger und unzuverlässiger Arbeitserledigung.

Die Plantagengesellschaften holten daraufhin Arbeitskräfte aus China (Vertragsarbeiter/"Kulis") und den ebenfalls unter deutscher Herrschaft stehenden Solomon-Inseln, wo sie allerdings nicht unter Vertrag genommen, sondern einfach aus ihren Dörfern verschleppt wurden.

Die Führer der Mau wurden gefangen genommen und auf die deutschen Marshall-Inseln (Mikronesien) deportiert. In systematischen Razzien wurde die Mau verfolgt, Häuser nieder gebrannt, die wenigen Männer, denen man habhaft werden konnte, eingesperrt.

Viel bewirkte dies nicht. Die vorsichtshalber in den Wald geflüchteten Dorfbewohner hatten ihr Dorf schnell wieder aufgebaut, die Männer waren irgendwann auch wieder frei - der Widerstand wurde durch diese Maßnahmen nur noch fester.

Bevor sich die Lage weiter verschärfen konnte, brach der 1.Weltkrieg aus, England sandte neuseeländische Truppen nach Samoa, das im August 1914 kampflos übergeben wurde. Zunächst unter Militärverwaltung, später unter einem zivilen Gouverneur ließen die Neuseeländer alle Strukturen unverändert, übernahmen die deutschen Plantagen in eine Gesamtverwaltung, erweiteren sie aber nicht. Neuseeland hatte keine eigenen kolonialen Interessen.

Zwei erhebliche Fehler in der Anfangszeit ihrer Verwaltung Samoas ließ jedoch das Ansehen Neuseelands schnell sinken. Zum einen beendeten sie 1929 eine zwar laute, aber gewaltlose Demonstration der Mau mit Schüssen, die elf ihrer Führer tödlich verletzten. Zum anderen wurde einem Quarantäneschiff mit Grippekranken das Anlegen in Samoa erlaubt. Die nachfolgende Epedemie kostete rund ein Drittel der Bevölkerung Samoas das Leben. Zu allem Überfluß weigerte sich die neuseeländische Verwaltung auch noch, medizinische Hilfe der Amerikaner zu akzeptieren, die die Seuche in Amerikanisch-Samoa erfolgreich bekämpften.

All' dies verstärkte weiter den Einfluß der Mau, mit der mehr und mehr sogar weiße Einwohner Samoas sympathisierten. Insgesamt änderte sich aber weiterhin wenig, Apia und das Umland war in der Hand der Neuseeländer, anderswo regierten die Matais weiter wie bisher.

1943 kamen Tausende amerikanischer Marines nach Samoa, um das Land gegen eine befürchtete japanische Invasion zu befestigen. Die Japaner kamen nicht, die Amerikaner gingen auch wieder, aber Samoa hatte einen ersten wirtschaftlichen Boom erlebt, ein Straßennetz war errichtet (deshalb immer noch Rechtsverkehr), mehrere Hotels, zum Beispiel Aggie Grey's, und Restaurants waren eröffnet worden.

1946 wurde das Mandat des Völkerbundes zur Verwaltung Samoas durch Neuseeland zwar durch die UNO erneuert, doch nur in klarer Erkenntnis aller Beteiligten, daß es nunmehr zu einer schrittweisen Selbstverwaltung Samoas kommen sollte, bis hin zur Unabhängigkeit.

Die Mau errichtete ein offizielles Hauptquartier in Vaimoso, direkt bei Apia und wurde mehr und mehr auch offizieller Gesprächspartner der neuseeländischen Verwaltung.

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