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Das Matai - System

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Was ist ein Matai?

Ein Matai ist kein "Häuptling", wie wir Europäer dies Wort verwenden, obwohl es meistens so übersetzt wird. "Familienführer" wäre die wirklich zutreffende Bezeichung.

Matai ist, wer einen "Matai-Titel" oder "Matai-Namen" trägt. Diese Titel sind die Namen früherer Führer der Familie. Teilweise aus legendären Zeiten, wo die Namen noch von den alten Göttern verliehen wurden. Später dann auch die Namen herausragender Männer, die sich als Führer oder Kämpfer hervor taten. Die Führer ganzer Dörfer trugen oft als Titel den Namen des Dorfes, andere wurden nach einzelnen Taten oder Ereignissen genannt.

Einer der bedeutendste Matai-Titel in Samoa ist der "Malietoa". Es ist sicher mehr als eine Legende, sondern gesicherte Historie, dass der erste Träger dieses Namens ihn vom tonganischen König bekam, nachdem er als Führer des samoanischen Kampfes gegen die tonganische Besetzung siegreich gewesen war. "Malietoa" = "Guter Kämpfer", "Ua malo tau" = "gut gekämpft" rief ihm der König zu und so hieß er dann auch. Nach seinem Tode trug einer seiner Nachkommen den Titel, bis heute. Malietoa Tanumafili II, das samoanische Staatsoberhaupt, ist ein direkter Nachkomme des siegreichen Kämpfers.

Jeder Titel ist auf diese Weise verknüpft mit der Bedeutung, die seiner Entstehung zu Grunde lag. Sie verleiht dem Titel seinen Status, ein Ansehen und eine Bedeutung, die dann auf seinen Träger zurück wirkt. Nicht direkt als Macht oder Recht, sondern in Form des Respekts, der dem Namen, und damit auch seinem Träger, zukommt.

Jede Familie hält mindestens zwei Titelnamen, meistens noch mehr. Ihr Status ist unterschiedlich und die Familie achtet darauf, dass Träger eines Namens dessem Ansehen und seiner Bedeutung auch möglichst gerecht werden. Will man aber jemanden einfach ehren, der der Familie Gutes getan hat, möglicherweise auch einen hoch gestellten Gast, gibt man ihm einen der im Status eher "normalen" Namen.

Staatsgäste werden in Samoa in dieser Weise geehrt, zuletzt Prinz Andrew, oder auch andere Persönlichkeiten, wie unlängst der Präsident der FIFA, des Weltfußballverbandes, der nun Toleafoa Josef Blatter heißt. Sie sind in die Familie aufgenommen, könnten auch an den Sitzungen des Dorfrates teilnehmen. Aber wenn es um konkrete Entscheidungen geht, würde ihre Meinung doch weniger bedeutend sein als die des Trägers eines "wichtigeren" Namens.

Titelnamen werden dem Vor- und Familiennamen vorangestellt. Man kann durchaus auch mehrere davon haben, was den persönlichen Status in Samoa erheblich erhöht. Ein einziger Name mit sehr hohem Status reicht allerdings auch.

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