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Das Matai - System

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Wie wird man Matai?

"Der Weg zur Macht führt über das Dienen" heißt es in Samoa. Denn nur Loyalität zum Matai, Gehorsam und Unterordnung qualifizieren dafür, selbst Matai zu werden. Immer für den Matai da zu sein, jederzeit bereit, auch die einfachsten Arbeiten für ihn zu verrichten, ihn zu versorgen und zu bedienen. Gefolgschaft nannte man das früher in Europa, in alten Zeiten.

In der Regel wird der älteste Sohn eines Matai in dieser Weise erzogen, dient dem Vater, lernt gleichzeitig von ihm und wird nach dessen Tod dann Nachfolger. Heutzutage nicht immer einfach und oftmals ziehen es die Söhne vor, etwas anderes zu machen. Dann kommen die jüngeren Brüder an die Reihe, möglicherweise auch die Schwestern, vor allem die älteren. Wer den Vater versorgt, ihm folgt und dient, wird der neue Matai. Das ist zumeist bereits zu Lebzeiten entschieden, im Sinne eines "Kronprinzen" sozusagen. Nach dem Tode des Titelträgers bestimmen die anderen Matais der Familie ihn dann zum Nachfolger, sofern nicht noch ein andere Anwärter da ist, aus der gleichen Generation wie der Verstorbene.

"Familie" bedeutet, in diesem Zusammenhang, meist eher "Sippe", Großfamilie, mit vielen Verzweigungen. Rund 30 bis 50 Personen, ungefähr. Eingebettet in die Dorfgemeinschaft, die aus etwa fünf dieser großen Familienverbänden besteht, oft durch Verwandtschaft, mindestens aber durch gemeinsame Tradition miteinander verbunden. Die Nachkommen der paar Leute beispielsweise, die sich irgendwann einmal aus einem anderen Dorf abgespalten haben, loszogen, ein Stück Urwald rodeten und ein neues Dorf gründeten. Die Verbindung zu den Ursprungsdörfern blieb dabei erhalten und so gehören auch die Dörfer zusammen, sind zu Distrikten zusammen gefaßt.

Jede dieser Einheiten von Gemeinschaft - Distrikt, Dorf, Sippe, Familie - haben ihren Fundus an Titelnamen. Je älter und traditionsreicher ein Name, gar legendär hergeleitet, desto höher im Status ist sein Träger in der jeweiligen Gemeinschaft.

Titel können auch mehrfach vergeben werden, das ist sogar sehr oft der Fall. Besteht eine Sippe, die auf einem Stück Land zusammen wohnt, beispielsweise aus zehn "Familien" im eher deutschen Sinne, also zehn Männern mit ihren Frauen und Kindern, dann mag es mindestens fünf Titelträger, Matais, darunter geben, die sich zwei oder drei Namen teilen. Eine Hierarchie gibt es natürlich trotzdem in dieser Gruppe der Familienführer, nach Alter und nach dem Grad der Verwandtschaft mit dem Vorfahren, von dem der Titel stammt. Je direkter die Verwandtschaft, in männlicher Linie, desto höher der Rang in der Sippe, auch bei gleichem Matainamen.

Eine Großfamilie hat also mehrere Matais, die in ihrem jeweiligen Familienbereich das Sagen haben. Einer von ihnen ist der Ranghöchste, abhängig von seinem Alter und seiner Abstammung.

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